Lebenslanges Lernen ist für Kinder bis zur Einschulung etwas völlig Normales. Wir lernen völlig autodidaktisch Laufen, Sprechen und viele andere wichtige Dinge mehr. Dann kommt die Schule und Lernen wird für viele Menschen plötzlich etwas Anstrengendes, Schwieriges und häufig sogar Stressbesetztes. Die Natürlichkeit, Neugier und Freude am Lernen scheinen plötzlich verschwunden zu sein.
Auch wenn mir Lernen immer recht leichtfiel und es immer wieder auch Themenfelder wie Fotografieren, Philosophie und Badminton gab, die mich begeistert haben, so habe ich doch erst Jahre später wieder die freudvolle, erkenntnisreiche und orientierende Kraft des Lernens für mich entdeckt. Dafür bin ich meinem ersten Coachvorbild Joao Da Silva sowie den agilen Ansätzen Teamansätzen von Scrum und Design Thinking sehr dankbar (siehe Lernfragensammlung am Artikelende).
Joao hat mir im Rahmen eines Coachings 2013 erzählt, dass er am Ende jedes Jahres für sich reflektiere, was er gelernt habe, was gut lief, was nicht so gut, wer ihn in den letzten 12 Monaten inspirierte habe und vieles mehr. Und dass er sich dann überlege, was er nächstes Jahr lernen wolle, wenn wieder treffen, was ausprobieren etc.
Die Reflexion der Vergangenheit erschien mir noch sehr logisch, auch wenn viele von Joaos Fragen sehr neu für mich waren. Der planerische Blick nach vorne auf die nächsten12 Monate hat mich total begeistert und ich praktiziere diese Rückblicks-/Ausblick-Ritual seitdem jedes Jahr zwischen den Jahren.
Dabei habe ich festgestellt, dass ich eh jedes Jahr viel neues lerne, viele Bücher lese, viele neue Erfahrungen mache und spannende Menschen treffen. Und der Blick nach vorne hilft mir jedes Jahr, meiner Lernfreude und meinem Entwicklungsdrang eine gute Richtung zu geben, anstatt mehr oder weniger orientierungslos von den eher zufällig aufpoppenden Inspirationen im Alltag fremdgesteuert zu werden.
Kurz: Es tut mir einfach gut, hilft mir, mir meiner Lernerfolge bewusst zu sein und sie zu würdigen und zu feiern. Und gibt mir Fokus und Priorisierungsorientierung bei all den spannenden Lernangeboten. Und das Nachdenken über Menschen, die mich inspiriert haben und die ich in den kommenden Monaten treffen möchte, nährt mein Bedürfnis nach gemeinsamer Entwicklung und Kontakt.
Aufgrund meiner positiven Erfahrungen mit Innehalten, retrospektivem Rückblick und visionärem Ausblick freue ich mich immer wieder darüber, Teams dabei unterstützen zu können, wenn sie sich in Jahresauftakt Workshops diese Quality Time nehmen, um Erfahrungen zu würdigen, Erfolge zu feiern und die Ziele und Prioritäten für das nächste Jahr zu klären. Gerade für hybrid arbeitende Teams ist diese gemeinsame Zeit im Workshop sehr wichtig und hilfreiche, um den Teamzusammenhalt und die Teamkultur zu stärken.
Lernen ist Leben!
Mögen die Zeit zwischen den Jahren und der Jahresanfang 2025 Euch Gelegenheit für Innehalten, Rückblick, Würdigung des Jahres 2024, Ausblick und Lernen bieten!
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Nachklapp ressourcenorientierte Reflexionsfragen …
… bezogen auf die Vergangenheit
Welche für das Jahr vorgenommenen Ziele habe ich erreicht? Was ist mir gelungen?
Worauf bin ich stolz? Worauf bin ich garnicht stolz?
Was habe ich gelernt? Von wem habe ich etwas gelernt?
Wer hat mir geholfen/mich unterstützt? Wem bin ich dankbar?
Was hat mich bedrückt? Geärgert? Frustriert? Gefreut? Begeistert?
Wer und was haben mich inspiriert?
Wer hat mir Kraft gegeben? Wer hat mir Kraft geraubt?
Wen/was habe ich letztes Jahr unterstützt?
… bezogen auf die Zukunft
Welche Ziele habe ich für die nächsten 12 Monate?
Welche Projekte/Themen liegen mir für die nächsten 12 Monate am Herzen?
Was möchte ich im nächsten Jahr lernen? Und von wem?
Wen möchte ich nächste Jahr wieder treffen?
Welche Energieräuber möchte ich nächstes Jahr meiden?
Wer/was kann mich nächstes Jahr unterstützen?
Wen/was möchte ich nächstes Jahr unterstützen?
… bezogen auf Vergangenheit und Zukunft gleichermaßen – die agile Starfish Retro
KEEP: Was hat gut funktioniert? Was sollten wir genauso beibehalten?
MORE: Was sollten wir mehr machen?
LESS: Was sollten wir weniger machen?
STOP: Was sollten wir aufhören zu tun?
START: Was sollten wir neu ausprobieren/neu starten?
Bild: Für Kinder ist Lernen das Natürlichste von der Welt!